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Teil 3:“AusKUNSTbildung” im Städel

Am 31. Oktober besuchten wir das Städel Museum in Frankfurt am Main und starteten unser Treffen mit einem besonderen Bild, das Fatima präsentierte. Sie wählte ein Werk aus, auf dem junge Menschen zu sehen sind – einige sitzen entspannt auf dem Boden, während andere tanzen. Fatima beschrieb, dass sie beim Posieren für ihr Foto so tat, als würde sie eine Flasche von den jungen Leuten nehmen wollen. Sie erklärte, dass ihr das Bild sehr gut gefiel, weil es die Lebendigkeit junger Menschen einfängt und sie sich vorstellen könnte, selbst dort zu sein und die entspannte Atmosphäre zu genießen.

Die Museumsführerin erläuterte daraufhin, dass das Werk von zwei jungen Künstlern aus Österreich geschaffen wurde. Beide zeichnen Fotos aus Zeitschriften ab und setzen sie in ihren eigenen Stil um, was der Szene eine lebendige Dynamik verleiht, und die Freiheit und die Energie junger Menschen widerspiegelt.

Für unsere zweite Aufgabe führte uns die Gruppe zu einem Werk, das Artem sich ausgesucht hatte. Das war ein schwarzes Quadrat, das auf den ersten Blick sehr schlicht wirkte. Die meisten von uns empfanden es zunächst als langweilig, doch Atem, ein Teilnehmer aus unserer Gruppe, fand das Bild faszinierend. Er erklärte, dass er darin mehr als nur die schwarze Fläche sah. Aufmerksam betrachteten wir daraufhin das Bild und entdeckten, dass in der Mitte eine helle Linie verläuft, die dem Werk eine besondere Tiefe verleiht. Die Führerin erklärte weiter, dass Schwarz und Weiß im Gegensatz zu Gelb, Rot und Blau als “Unfarben” gelten und in verschiedenen Kulturen oft symbolisch für Konzepte wie Unendlichkeit, das Universum oder das Schwarze Loch stehen. Der Künstler hatte eine Serie schwarzer und weißer Bilder geschaffen und stellte damit existenzielle Fragen: Das Weltall als geordnetes Ganzes, wie es auch Einstein beschrieb, und die Kunst als Medium der Erkenntnis, nicht des reinen Wissens. Das Bild regte uns an, über die Welt nachzudenken und philosophische Gedanken zu entwickeln.

Das dritte Werk, das wir besprachen, hatte sich Barnabas ausgesucht. Es zeigte Flugzeuge aus dem Vietnamkrieg und regte eine Diskussion über die „Flames Power“-Bewegung an. Die Führungsperson erklärte, dass Künstler damals mit ihrer Arbeit gegen Gewalt und für Frieden kämpften und die Hippie-Bewegung, die sich für Liebe und gegen Krieg einsetzte, damit eng verbunden war. Die Künstler jener Zeit nutzten Symbole und Kleidung, um Friedensbotschaften zu verbreiten. In diesem Werk zeigte der Künstler auch zwei männliche Figuren, die nackt waren und nur mit einem Gürtel bedeckt. Dies symbolisierte die Freizügigkeit und die Forderung nach Freiheit, die in den 1960er Jahren aufkamen. Der Künstler nutzte moderne Medien für seine Arbeiten und sah Kunst als Teil des Lebens, mit der Aussage „Kunst ist Leben“.

Unsere vierte Station war eine kreative Aufgabe: Jeder von uns zog eine Karte mit einer speziellen Zeichenaufgabe. Die Aufgaben reichten von „mit zwei Stiften malen“ über „nicht auf das Bild schauen“ bis hin zu „nur Umrisse zeichnen“. Jeder Schüler sollte das gewählte Bild auf seine Weise neu interpretieren. Nach der Arbeit an den einzelnen Aufgaben sammelte die Führungsperson die Materialien ein, die zum Malen und Basteln genutzt wurden, damit sie für das nächste Treffen vorbereitet werden konnten.

So endete unser Museumsbesuch mit einer wertvollen Erfahrung in Kunst und Selbstausdruck. Es war ein inspirierender Tag voller neuer Eindrücke und Reflexionen.